Der Bund, eine ikonische Uferpromenade entlang des Huangpu-Flusses, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Shanghais. Seine Geschichte spiegelt die Entwicklung der Stadt von einem unbedeutenden Fischerdorf zu einer globalen Metropole wider. Der Bund ist nicht nur ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas, sondern auch ein Zeugnis für den kulturellen und historischen Wandel, den Shanghai im Laufe der Jahrhunderte erlebt hat. Dieser Artikel beleuchtet die historische Entwicklung des Bunds sowie seinen kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss.
Der Ursprung des Bunds lässt sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen, als Shanghai durch den Vertrag von Nanking 1842 als Vertragshafen geöffnet wurde. Diese Entwicklung markierte den Beginn einer neuen Ära für die Stadt, da westliche Mächte Handelsniederlassungen entlang des Huangpu-Flusses errichteten. Der Bund, ursprünglich als „Waitan“ bekannt, wurde schnell zu einem Zentrum internationaler Geschäftstätigkeit und symbolisierte die Öffnung Chinas für den Westen.
Im Laufe der Jahrzehnte wuchs der Bund weiter und entwickelte sich architektonisch und wirtschaftlich. In den 1920er und 1930er Jahren, auch als „Goldenes Zeitalter“ Shanghais bekannt, war der Bund das Herzstück des Finanz- und Handelssektors nicht nur in Shanghai, sondern in ganz Ostasien. Die ikonischen Gebäude entlang der Promenade, darunter Banken, Handelskammern und Hotels, wurden im überwiegend europäischen Stil errichtet und spiegelten den wirtschaftlichen Aufschwung und die kulturelle Verschmelzung wider.
Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 erlebte der Bund einen Wendepunkt. Viele ausländische Unternehmen zogen sich zurück, und die Gebäude wurden von staatlichen Einrichtungen übernommen. Während der Kulturrevolution verlor der Bund an Bedeutung, da der Fokus auf der industriellen Entwicklung im Inland lag. Erst in den späten 20. Jahrhundert, mit den Reformen und der Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping, begann der Bund wieder seine historische Bedeutung zurückzuerlangen.
Kulturell gesehen, ist der Bund ein lebendiges Zeugnis der Verschmelzung unterschiedlicher Architekturstile und Kulturen. Die Mischung aus neoklassizistischen, gotischen und barocken Elementen in den Gebäuden zeugt von der kosmopolitischen Vergangenheit Shanghais. Der Bund war und ist ein Ort kultureller Begegnungen, an dem sich Menschen aus aller Welt trafen und austauschten. Diese kulturelle Vielfalt hat das moderne Shanghai maßgeblich geprägt und ist bis heute spürbar.
Wirtschaftlich betrachtet, war der Bund stets ein Dreh- und Angelpunkt für den Handel und die Finanzwirtschaft in China. In den 1920er und 1930er Jahren galt er als „Wall Street des Ostens“, da hier zahlreiche Banken und Finanzinstitute ansässig waren. Diese Tradition setzt sich fort, da der Bund nach der Öffnung der chinesischen Wirtschaft erneut zu einem wichtigen Finanzzentrum wurde. Heute sind viele der historischen Gebäude renoviert und beherbergen wieder Büros multinationaler Konzerne, wodurch der Bund seine Rolle als Wirtschaftsstandort beibehält.
Der Einfluss des Bunds geht jedoch über das Kulturelle und Wirtschaftliche hinaus. Als touristisches Highlight zieht er jährlich Millionen von Besuchern an, die die beeindruckende Skyline von Pudong auf der anderen Seite des Flusses bewundern. Der Bund ist ein Symbol für Shanghais dynamische Vergangenheit und seine vielversprechende Zukunft. Er steht für die Fähigkeit der Stadt, sich ständig neu zu erfinden und sich als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, Ost und West zu positionieren.
Der Bund in Shanghai ist weit mehr als nur eine touristische Attraktion oder eine Reihe historischer Gebäude. Er ist ein lebendiges Symbol der Geschichte, das die kulturelle Vielfalt und den wirtschaftlichen Wandel, den Shanghai im Laufe der Jahre erlebt hat, eindrucksvoll widerspiegelt. Als solches bleibt der Bund ein zentraler Bestandteil der Identität der Stadt und ein bedeutender Akteur in ihrer kontinuierlichen Entwicklung als globales Zentrum. Der Bund erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu bewahren, während wir in die Zukunft blicken.
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